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Meister Nishijima praktiziert Buddhismus seit über 60 Jahren. Er war Schüler von Meister Kodo Sawaki, einem japanischen umherziehenden Priester, der berühmt dafür war unermüdlich zu betonen, dass die Praxis des Zazen ihren richtigen zentralen Platz im Buddhismus erhält und der selbst intensiv praktizierte. Meister Nishijima wurde von Meister Renpo Niwa als Priester ordiniert, der später als Abt den Zentraltempel des Soto-Buddhismus leitete. Nishijima Roshi hat viele Bücher über Buddhismus u.a. von Dogen sowohl in Japanisch als auch in Englisch geschrieben. Über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren hat er in Japanisch und Englisch viele Vorträge gehalten, Seminare und Sesshins geleitet sowie genaue Anweisungen zum Buddhismus und vor allem zum Zazen gegeben. Deutsche Fassung: Yudo J. Seggelke

Mittwoch, 14. November 2007

7 . Waschen und Reinigen (Senjo)
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1. Es gibt die Praxis und Erfahrung, welche die Buddhas und Vorfahren im Dharma behütet und bewahrt haben: Wir nennen sie Reinheit.

Grundprinzip: Es gibt buddhistisches Handeln, das die Einheit von Praxis und Erfahrung ist, die in der buddhistischen Überlieferung behütet und bewahrt wurde. Dies nennt man "nicht schmutzig“.
Buddhismus ist niemals allein Theorie und auch nicht Wahrnehmung, sondern ist das Handeln selbst. Deswegen ist der Buddhismus genau eine einfache wirkliche Tatsache im gegenwärtigen Augenblick und er erfordert grundsätzlich "keinen Schmutz haben".

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2. Der sechste Vorfahre im Dharma (Meister Daikan Eno) fragte Zen-Meister Dai-e (Meister Nangaku Ejo) des Klosters Kannon auf dem Berg Nangaku-zan: "Stützt du dich auf die Praxis und Erfahrung oder nicht"? Meister Dai-e antwortete: "Es gibt die Praxis und es gibt die Erfahrung, aber wenn sie nicht rein sind, kann man (die Wahrheit) nicht verwirklichen“.
Der sechste Vorfahre im Dharma (Daikan Eno) sagte: "Gerade diese Reinheit ist es, welche die Buddhas immer bewahrt und beherzigt haben. Du bist auch so, ich bin so und die alten Meister in Indien waren eben so".


Grundprinzip: Ein großer Meister fragt (im obigen Zitat) den anderen, ob er die Praxis und Erfahrung des Zazen als Grundlage hat oder nicht. Der gefragte Meister antwortete: "Selbstverständlich, ich kann niemals die Existenz der Zazen-Praxis leugnen und ich bin sicher, dass es überhaupt ´nichts Schmutziges´ gibt. Der sechste Vorfahre im Dharma (der andere Meister) fügte dann hinzu, dass viele Buddhas genau dieses Nicht-Schmutzige bewahrt und erstrebt haben. Das gilt auch für dich und für mich. Außerdem gilt dies auch für die alten Meister in Indien.

Wir sollten daher denken, dass es selbstverständlich sehr wichtig ist für uns, jeden Tag Zazen zu praktizieren, aber gleichzeitig sollte diese Praxis immer "nichts Schmutziges" sein. Wir sollten niemals Zazen praktizieren, um Ruhm oder Profit zu erlangen, sondern die Zazen-Praxis sollte immer dem Streben nach der Wahrheit dienen. Wir sollten immer Zazen praktizieren als etwas Nicht-Schmutziges.

3. Wir reinigen nicht nur Körper und Geist, sondern das ganze Land und wir reinigen auch unter den Bäumen (um dort zu praktizieren). Das ganze Land zu reinigen bewahren und erstreben die Buddhas, obwohl es niemals beschmutzt ist. Selbst wenn sie auf der höchsten Stufe eines Buddhas angelangt sind, fahren sie mit dem Reinigen fort und hören nie damit auf.

Grundprinzip: Wir sollten nicht nur Körper und Geist, sondern auch unser Land und sogar (den Boden) unter den Bäumen säubern. Auch wenn unser Land nicht schmutzig wäre, ist das Säubern unsere allgemeine Aufgabe und das wahre Streben als buddhistische Praktizierende und Buddhas. Diese Anstrengungen zu säubern ist unsere menschliche Pflicht und wir sollten damit für immer fortfahren.

Im Buddhismus glauben wir fest an die Einheit von Körper und Geist. Sowohl im Idealismus als auch im Materialismus können Körper und Geist als etwas voneinander Getrenntes gedacht werden. Aber im Buddhismus oder der Lebensphilosophie des Handelns ist eine solche Trennung nicht denkbar. Beim Handeln sind nämlich Körper und Geist untrennbar verbunden, sodass wir niemals das Handeln in zwei Bereiche aufspalten können. Im Bereich des Handelns sollten wir immer Körper und Geist als Einheit erfahren. Wenn wir unsere Hände waschen, waschen wir genau die Hände, aber gleichzeitig waschen wir unseren Geist, der etwas Schmutziges denkt.

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4. Deshalb benutzt ihr das Wasser nicht allein, um euren Körper zu reinigen, sondern ihr handelt viel umfassender und nennt es 'Waschen und Reinigen', wenn ihr den Buddha-Dharma im Einklang mit dem Buddha-Dharma bewahrt und darauf vertraut.

Grundprinzip: Reinigen bedeutet nicht nur, den Körper mit Wasser zu waschen, sondern dass wir ein solches Verhalten im Einklang mit dem Gesetz des Universums bewahren, und dies offenbart sich im Verhalten genau so wie im Bewahren des Gesetzes des Universums. Wir verhalten uns so ganz normal in unserem täglichen Leben und dies wird Reinigung genannt.

Das Reinigen besteht nicht nur darin, dass wir unseren Körper mit Wasser waschen, sondern es bewirkt vor allem, dass wir das Gesetz des Universums in einer solchen Art und Weise bewahren. Auch dies nennen wir Reinigen. In diesem Kapitel stellt Meister Dogen eine Liste von Beispielen für das Reinigen und Säubern zusammen, z. B. wenn wir die Fingernägel und Fußnägel kürzen, wenn wir das Haar schneiden, wenn wir unseren Körper nach dem Stuhlgang reinigen usw.

5. Wir sollten daher dieses Verhalten am Ort der Wahrheit, wo wir (intensiv) nach der Wahrheit streben, ganz besonders bedenken (und beherzigen).

Grundprinzip: Meister Dogen schätzt unser Verhalten auch auf der Toilette außerordentlich und daher beschreibt er ganz genau, wie sich chinesische Mönche in der Toilette verhalten, um dies auch in japanischen buddhistischen Tempeln einzuführen.

Buddhismus ist Teil der Lebensphilosophie des Handelns. Indem wir menschliches Handeln sehr schätzen, bedeutet dies auch, den Buddhismus selbst hoch zu achten.

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