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Meister Nishijima praktiziert Buddhismus seit über 60 Jahren. Er war Schüler von Meister Kodo Sawaki, einem japanischen umherziehenden Priester, der berühmt dafür war unermüdlich zu betonen, dass die Praxis des Zazen ihren richtigen zentralen Platz im Buddhismus erhält und der selbst intensiv praktizierte. Meister Nishijima wurde von Meister Renpo Niwa als Priester ordiniert, der später als Abt den Zentraltempel des Soto-Buddhismus leitete. Nishijima Roshi hat viele Bücher über Buddhismus u.a. von Dogen sowohl in Japanisch als auch in Englisch geschrieben. Über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren hat er in Japanisch und Englisch viele Vorträge gehalten, Seminare und Sesshins geleitet sowie genaue Anweisungen zum Buddhismus und vor allem zum Zazen gegeben. Deutsche Fassung: Yudo J. Seggelke

Mittwoch, 30. September 2009

Der Mensch Gautama Buddha, Teil 2

Der Vater von Gautama Buddha war als König außerordentlich besorgt, dass sein Sohn sich zu sehr für religiöse Fragen und Probleme des Lebens interessieren würde und vielleicht sogar Mönch werden wollte, wie der Weise es gesagt hatte. Daher gab er ihm die schönen und bequemen Schlösser zu einem äußerst angenehmen Leben und sorgte dafür, dass schöne junge Frauen Gautama Buddha dienten.

Gautama Buddha war ein gesunder kräftiger junger Mann, so dass wir sicher annehmen können, dass er sein schönes Leben in der wunderbaren und bequemen Umgebung nach Herzenslust genossen hat. Es wird berichtet, dass Gautama Buddha in verschiedenen Sportarten, nicht zuletzt in den Kriegskünsten, begabt und erfolgreich war und in diesen Sportdisziplinen viele Wettbewerbe gewann. Es wird berichtet, dass er die außergewöhnlich schöne junge Frau Yasodara als Ehefrau gewinnen konnte, unter Anderem weil er bedeutende Wettbewerbe überlegen und souverän gewann. Nachdem er geheiratet hatte, wurde dem jungen Paar ein Sohn geboren. Es erscheint mir völlig ausgeschlossen, dass er in dieser Zeit nicht glücklich war.

Aber allmählich nahmen dann ständig nicht zu erklärende Unglücksgefühle und drückende Niedergeschlagenheit zu, während man doch vermuten konnte, dass er in seinem Leben ausgesprochen glücklich sein würde. Dies lag darin, dass er einen starken inneren Drang hatte, die Wahrheit über die Welt und das Leiden zu finden. Dieser Drang wurde dann immer stärker und stärker und ließ sich nicht mehr unterdrücken.

Der Wille zur Wahrheit
Durch die Fürsorge seines Vaters schien Gautama Buddha zumindest äußerlich glücklich zu sein, aber in Wirklichkeit war er nicht im Gleichgewicht und litt unter stark schwankenden Gefühlen. Seit seiner Jugend wollte er mit großem Ernst wissen, ob eine tiefe unbestreitbare Wahrheit in der Welt existierte oder nicht und er dachte, dass er diese Wahrheit selbst in aller Klarheit unbedingt erlangen wollte, wenn es sie wirklich in der Welt gab. Aber wie sollte er vorgehen? Obgleich er verheiratet war und einen Sohn hatte, litt er an dem bohrenden Zweifel, ob es für ihn nicht besser wäre, ein Mönch zu werden und sich ganz den spirituellen Studien zu widmen.

Gautama Buddha hatte in jener Zeit als Königssohn nicht die Freiheit, einfach in die nahe gelegene Stadt zu gehen, weil dies gegen die Anordnung seines Vaters verstieß, der er Folge leisten musste. Aber eines Tages versuchte er einfach den Königspalast zu verlassen. Zunächst wollte er durch das Osttor hinaus zu gelangen, aber schon bald traf er einen Menschen, der sehr alt, gebrechlich und elend war. Dieser Anblick erschütterte ihn außerordentlich und er kehrte wieder um.

Dann wollte durch das Südtor hinausgehen, traf aber wieder einen Menschen, der von starker Krankheit gezeichnet war, so dass er wieder umkehrte und danach durch das Westtor hinausgehen wollte. Dort traf er aber eine Prozession, die zu einer Begräbniszeremonie gehörte und einen Toten bei sich trug. Deshalb kehrte er wieder erschüttert um.

Bei seinem letzten Versuch verließ er den Palast durch das Nordtor und dort erblickte er zu seiner großen Überraschung einen Mönch, der heiter, gelassen und mit großer innerer Ruhe voranschritt. Als Gautama Buddha diesen Mönch genauer ansah, war er tief von dessen großer Ausstrahlung beeindruckt und dies verstärkte die große Anziehungskraft, die das Leben eines Mönches schon früher auf ihn ausgeübt hatte.

Freitag, 25. September 2009

Der Mensch Gautama Buddha , Teil 1

Den Werdergang von Gautama Buddha möchte ich kurz nach meinem Verständnis beschreiben. Manche werden vielleicht meinen, dass dies überhaupt nicht erforderlich sei, da sein Leben hinlänglich bekannt sei. Dem kann ich nur bedingt zustimmen, da es auch sehr viele märchenhafte Darstellungen gibt, die auf der Suche nach der Wahrheit eher hinderlich sind, selbst wenn sie uns poetisch erscheinen. Daher habe ich mich entschlossen, mein in vielen Jahren gewachsenes Verständnis des Lebens und der Lehre von Gautama Buddha an den Anfang zu stellen.

Für die Beschreibung seines Lebens und seiner Suche nach Wahrheit und Erwachen habe ich im Wesentlichen die Darstellungen zu "Gautama Buddha" in: „Die ausgewählten Werke des Hajime Nakamura“ von Shunjusha zugezogen.

Geburt und JugendDie Lehre des Buddhismus wurde von Gautama Buddha im alten Indien zwischen dem 6. und 5. Jahrhundert vor Christus entwickelt. Er war der älteste Sohn von Suddhodana, der König eines kleinen Königreichs in Nordindien mit der Bezeichnung Kapilavastu war, und daher lag es nahe, dass er Nachfolger seines Vaters und König werden sollte.

Kurz nach der Geburt von Gautama Buddha zog sein Vater einen bekannten Weisen hinzu und zeigte ihm seinen Sohn, um zu wissen was aus werden würde. Der Weise sagte, nachdem er den Neugeborenen sorgfältig betrachtet hatte:

"Wenn dein Sohn eine weltliche Aufgabe übernehmen wird, wird er ein großer König werden, der ganz Indien beherrschen wird. Wenn er aber ein Mönch wird, wird er ein großer Weiser und Denker, der alle Menschen der Welt retten wird".

Der Vater von Gautama Buddha hatte den festen Willen, dass sein Sohn König von ganz Indien werden sollte und nicht ein Denker und Weiser, selbst wenn er alle Menschen in der Welt retten würde. Der König schenkte seinem Sohn daher mehrere Schlösser, damit Gautama Buddha sich das Leben in den vier Jahreszeiten so angenehm und komfortabel wie möglich gestalten konnte.

Er scheute keine Mühe, damit sein Sohn ein sorgloses weltliches Leben führen konnte, denn er sollte kein großer Weiser werden, selbst wenn er Fähigkeit haben würde, alle Menschen der Welt vom Leid zu befreien. Gautama Buddha jedoch war ein außerordentlich kluger Junge, der schon in seiner Kindheit überaus feinfühlig und sensibel war.

Eines Tages beobachtete er zum Beispiel einen Bauern, der sein Feld pflügte und er sah, wie dieser einen Regenwurm beim Pflügen des Bodens in zwei Teile zerschnitt. Genau in diesem Augenblick flog ein Vogel von oben herab auf das Feld, packte die eine Hälfte des Regenwurms mit dem Schnabel und flog wieder fort, um ihn zu fressen. Der kleine Gautama Buddha war von diesem Ereignis tief betroffen und erschüttert. Ihm wurde schlagartig klar, dass dieser Vogel wie überhaupt alle Lebewesen andere Lebewesen töten und fressen müssen, um selbst zu überleben. Er erkannte voller Bestürzung, dass dies in der Welt immer und ohne Ausnahme gilt.

Montag, 7. September 2009

Zazen sollte jeden Tag praktiziert werden

Zazen ist die Praxis, die unser vegetatives (autonomes) Nervensystem ausbalanciert. Wenn wir daher Zazen nur an wenigen Tagen praktizieren und dann für mehrere Tage aussetzen, hat das vegetative Nervensystem auch nur für wenige Tage den balancierten Zustand und fällt für die anderen Tage in den unbalancierten Zustand zurück. Wir können auf diese Weise zwar einige angenehme Lebenssituationen haben, aber auf der anderen Seite müssen wir dann für die folgenden Tage einige unangenehme Situationen in Kauf nehmen.

Wenn wir daher die gute Übung der Zazen-Praxis machen wollen, sollten wir dies hoffentlich an jedem Tag tun, und nicht zum Beispiel für drei Monaten aufzuhören.
Nachdem wir dann unsere Gewohnheit der Zazen-Praxis nach drei Monaten wieder fortgesetzt haben, stellen wir plötzlich fest, dass wir wieder den Zustand des Gleichgewichts aufrechterhalten können und dass sich unser angenehmes Leben fortsetzt. Danach ist es uns dann normalerweise gar nicht mehr möglich, mit dieser Übung aufzuhören.