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Meister Nishijima praktiziert Buddhismus seit über 60 Jahren. Er war Schüler von Meister Kodo Sawaki, einem japanischen umherziehenden Priester, der berühmt dafür war unermüdlich zu betonen, dass die Praxis des Zazen ihren richtigen zentralen Platz im Buddhismus erhält und der selbst intensiv praktizierte. Meister Nishijima wurde von Meister Renpo Niwa als Priester ordiniert, der später als Abt den Zentraltempel des Soto-Buddhismus leitete. Nishijima Roshi hat viele Bücher über Buddhismus u.a. von Dogen sowohl in Japanisch als auch in Englisch geschrieben. Über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren hat er in Japanisch und Englisch viele Vorträge gehalten, Seminare und Sesshins geleitet sowie genaue Anweisungen zum Buddhismus und vor allem zum Zazen gegeben. Deutsche Fassung: Yudo J. Seggelke

Montag, 18. Januar 2010

Übersetzung von Dôgens authentischem Text des Fukan zazengi ,Teil 5

Im Allgemeinen ist ein ruhiger Raum vorzuziehen, wenn wir Zazen praktizieren. Wir sollten mäßig essen und trinken. Die vielfältigen Gegebenheiten (des Alltags) sollten wir vollständig weglassen, alle Arten von Aufgaben beenden, nicht an Gut oder Schlecht denken und uns keine Sorgen über Richtig und Falsch machen. Die Unruhe des Geistes, des Willens und des Bewusstseins hört (dann) auf. Die Überlegungen durch Bilder, Gedanken und Intuition sollten enden – und habt niemals das Ziel, ein Buddha zu werden! Ein solcher Zustand der Zazen-Praxis ist nicht dasselbe, als würden wir uns in unserem täglichen Leben hinsetzen und hinlegen.

An dem Ort, wo wir im Zazen sitzen, breiten wir normalerweise eine dicke Matte aus und benutzen ein rundes Kissen. Entweder verwenden wir die Haltung des vollen Lotossitzes oder des halben Lotossitzes. Beim vollen Lotossitz legen wir zuerst den rechten Fuß auf den linken Oberschenkel und dann legen wir den linken Fuß auf den rechten Oberschenkel. Beim halben Lotossitz drücken wir mit dem linken Fuß auf den rechten Oberschenkel. Wir legen die Kleidung, die wir tragen, auf (die Füße und Oberschenkel) und achten darauf, dass sie geordnet und sauber ist. Dann legt die rechte Hand auf den linken Fuß und die linke Hand auf die rechte Hand, sodass sich die Spitzen der Daumen gegenseitig berühren.
Dann bleibt in dieser Haltung und kontrolliert das Sitzen.

Neigt euch nicht nach links und beugt euch nicht nach rechts. Sitzt nicht gekrümmt nach vorn und lehnt euch nicht nach hinten. Es ist notwendig, dass die Ohren und Schultern parallel (zueinander) sind. Die Nase und der Bauchnabel sollten (in einer Linie) gehalten werden. Legt die Zunge an den oberen Gaumen und haltet die Lippen und Zähne geschlossen. Die Augen sollten immer offen gehalten werden. Atmet sanft durch die Nase und nachdem ihr die Sitzhaltung kontrolliert habt, atmet einmal tief ein und lasst den Oberkörper nach rechts und links pendeln. Dann sitzt still ohne Bewegung, ähnlich wie ein Berg, und ‚denkt’ den Zustand ohne Denken. Wie können wir den Zustand ohne Denken denken? Es unterscheidet sich vom (üblichen) Denken. Dies ist kurz gefasst genau die Methode des Zazen.

Was Zazen genannt wird, kann niemals das sogenannte Lernen (mit einem Ziel) während des Zazen sein, sondern es ist genau der Zugang des Friedens und der Freude zum Dharma. Es ist genau die Verschmelzung von Praxis und Erfahrung (des Erwachens), um die Wirklichkeit vollständig zu realisieren. Das Gesetz des Universums ist bereits verwirklicht worden und es gibt keine Möglichkeit, dass Netze und Käfige (der Verstrickung), die ihn einfangen können, Zugang zum Praktizierenden finden.

Wenn wir diese Bedeutung bereits erfasst haben, sind wir wohl in derselben Lage wie ein Drache, der Wasser bekommen hat, oder ein Tiger, der aufrecht vor einem Berg steht und sich selbst mit dem Berg schützt. Wir sollten die Tatsachen kennen, dass die wahren Gesetze des Universums sich sofort offenbaren und sowohl der Zustand des Trübsinns als auch der Lustbarkeit sofort zu Boden fällt.

Wenn wir uns vom Sitzen erheben, bewegen wir den Körper langsam und allmählich, dann sollten wir friedlich und glücklich aufstehen. Niemals sollte es hastig oder gewaltsam sein, wenn wir aufstehen. Wir haben seit den alten Zeiten gelernt, dass wir auf der Kraft des Gleichgewichts aufbauen, die durch Zazen erlangt wurde. (Dies) überschreitet gewöhnliche Menschen und übersteigt Heilige; (wie berichtet wird) kommt aus dieser Kraft das (friedliche) Sterben während des Zazen oder dass man sein Leben im Stehen verliert (wie auch berichtet wird).

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